Der Nordwesten

In allgegenwärtigem Bewusstsein des Meeres entwickelte sich das ehemalige Fischerdorf Gdynia/Gdingen seit den 20er Jahren mit progressiver Erweiterung des Industriehafens rasant zur dynamischen Großstadt (250.000 Einwohner). In der Danziger Bucht über sieben Anhöhen gesät und von phantastischen Wäldern umrandet ist der "Gotenhafen" nicht nur von wirtschaftlicher Bedeutung, neben Gdansk und Sopot als Teil der "Dreistadt", sondern genießt auch zunehmend touristische Aufmerksamkeit.
Das sensationelle Segelschiff der polnischen Marine an der Südmole sowie das Ozeanografische Museum mit dem größten Meeresaquarium Polens begeistern gleichermaßen große und kleine Besucheraugen. Hafenrundfahrten sowie regelmäßiger Ausflugsverkehr werden nach Gdansk, Sopot und Hel angeboten.
Es sei denn, der Segelkundige favorisiert eigens eine Charterjacht der ansässigen Segelklubs. Diese arrangieren in den Sommermonaten mehrere Regatten, beispielsweise die Regatta um den Oberbürgermeister-Pokal und den Kaperlauf zum Tag des Meeres im Juni.
Im Anschluss an das folkloristische Baltische Seelieder-Festival finden im August die Seetage von Gdynia statt, gefolgt von den legendären polnischen Segelmeisterschaften "Gdynia Sailing Days".

Wer sich allerdings nach sonnenreicher Erholung und Badespaß sehnt, fühlt sich an den herrlichen Stadtstränden bestens aufgehoben. Doch auch überzeugten Landratten serviert die Stadt eine beachtliche Palette an Unterhaltungsmöglichkeiten. Abgesehen von der Shoppingmeile mit diversen Designergeschäften, gilt Gdingen insbesondere als polnisches Mekka des Jazz und des Films.

Über jene frisch gewonnenen Impressionen der internationalen Jazzspiele (Gdynia Summer Jazz Days) oder des Festivals der Polnischen Spielfilme lässt es sich im Ambiente gemütlicher Künstlerkneipen und Cafés sinnieren, oder aber bei regionalen Spezialitäten in einem der ausgezeichneten Restaurants im Zentrum.
An Wochenenden lädt zudem der Gdynianer Touristenbus zur organisierten Stadtbesichtigung ein und macht seine Gäste unter anderem bekannt mit dem Kosciuszki-Platz, Musiktheater, Kamienna Gora (Steinberg), Polanka Redtowska und Orlowo.

Für weitere Ausflüge in Gdingens reizvollen Umkreis und zu nahegelegenen Städten eignen sich Pendelzüge. - Unweit der Küste liegt die 100.000 Einwohner-Stadt Koszalin/Köslin. Trotz ihrer massiven Zerstörung während des Krieges stehen hinter den modernen Neubaufassaden einige bemerkenswerte Bauten in altem Glanze.
Hervorzuheben ist die imposante St.-Marien-Kathedrale aus dem 14. Jahrhundert, im Juni Schauplatz des alljährlichen Festivals der Orgel- und Vokalmusik. Darüber hinaus umfasst das Kösliner Kulturspektrum mehrere Theater, eine Philharmonie sowie als traditionelles Erbe eine nachgebildete alte Fischerkate auf dem Freilichtgelände des Bezirksmuseums.

Eine historische Attraktion stellt zweifellos Malbork/Marienburg am Fluss Nogat dar. Unter den Deutschrittern begann bereits im späten 13. Jahrhundert die Errichtung des prächtigen Hochschlosses und Mittelschlosses samt Palast des Hochmeisters. Weder mächtige Mauern noch Wassergräben der Ordensritterburg vermochten jedoch deren polnisch-litauische Eroberung im Jahre 1457 abzuwehren.
Bis 1772 Sitz polnischer Monarchie, erlitt die Marienburg hingegen unter der Hand des preußischen Heeres gravierende Schäden. Heute zählt die rekonstruierte, größte Mittelalterfestung nicht nur zu Polens kostbarsten Kulturstätten, sondern beansprucht außerdem als Weltkulturerbe den Schutz der UNESCO.

Die unmittelbare Nachbarschaft zum Slowinski-Nationalpark einerseits und die vielen Sehenswürdigkeiten andererseits deklarieren Slupsk/Stolpe (100.000 Einwohner) zu einem der populärsten Ferienorte der Region.
Neben dem stattlichen neogotischen Rathaus lässt vor allem das aus dem 16. Jahrhundert stammende Schloss der pommerschen Herzöge die einstige feudale Lebensweise erahnen. Es beherbergt das Kunsthistorische Museum, in welchem sowohl Malereien des polnischen Künstlers Witkiewicz als auch kunsthandwerkliche Geräte betrachtet werden können. Die angrenzende barocke Dominikanerkirche wiederum gewährt ihren Gästen bei sommerlichen Klavierkonzerten ein unvergessliches Klangerlebnis.
Empfehlenswert seien ferner die mittelalterliche Schlossmühle, das Mittelpommersche Museum, Theater, Orchester und Galerien. Die geschichtsträchtige Stadt am gleichnamigen Fluss beweist allerdings durch ihre bedeutende industrielle Stellung sowie modernen Vergnügungseinrichtungen wie Kinos und Einkaufszentren ebenso modernen Charakter.

 

 

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