Die deutschstämmige Bevölkerung der im Jahre 1951 endgültig
vereinten Doppelstadt Bielsko-Biala (180.000 Einwohner) verteidigte
über Jahrhunderte ihre "deutsche Sprachenklave" in den
Schlesischen Beskiden.
Bereits Anfang des 19. Jahrhunderts durch die Textilindustrie zum Wirtschaftszentrum
der Region erwachsen, lernen Touristen die Hintergründe dieser traditionellen
Branche am anschaulichsten im örtlichen Museum für Technik
kennen, tatsächlich untergebracht in einer vormaligen Fabrik.
Den Bränden von 1808 und 1836 trotzen beide Stadtkerne von Bielsko-Biala
an der Bialka (poln. Biala) bis heute in historischer Gewandung.
Die Gestaltung des "Kleinen Wien", wie die Stadt stolz betitelt
wird, mutet mit ihren herrschaftlichen Villen und Bürgerhäusern
im Stil der Neorenaissance, der Sezession oder anderer Moden wahrhaftig
österreichisch an.
Interessant zu verfolgen für Archäologen und Laien sind die
Reste einer Mittelaltersiedlung im Viertel Starebielsko, wie sie einer
Feste vorgelagert gewesen sein mochte. Spätmittelalterliche Insiegel
umranken außerdem das ursprüngliche Gemäuer des Fürstenschlosses
"Sulkowski" aus dem 14. Jahrhundert, welches sich derweil
als Bezirksmuseum der polnischen Malerei (19. und 20. Jh.) verschrieben
hat.
Im kleineren Rahmen unterhält das Museum in der Sobieski-Straße
ein Weberhaus des 18. Jahrhunderts, in dem Besucher die Wohn- und Arbeitsrealität
der Weber jener Zeit nachempfinden können.
Erstklassig im schlesischen Radius floriert auch die moderne Kultur von
Bielsko-Biala innerhalb der Galerien-, Theater- und Musiklandschaft
(v.a. Jazz), während das landesweit unikale Martin-Luther-Denkmal
religiöse Präsenz der ehemals dominierenden evangelischen Kirche
in Biala figuriert.
Auf irdischem Wege emporstreben lässt es sich hingegen mühelos mit der Seilbahn vom südwestlichen Stadtrand direkt zum 1026 Meter hohen Szydzielnia-Gipfel. Selbst Höhengeängstigte werden sich angesichts des ergreifenden Panoramas über die Schlesischen Beskiden sicher entschädigt fühlen - schwindelfreier zurück ins Tal führt alternativ eine Rodelbahn.