Nur 200 Kilometer entfernt vom urbanen Warschau trifft man auf eine Metropole ganz anderer Bewohner.
Das Territorium der Wisente im Bialowieski-Urwald erweist sich seit seiner
Gründung im Jahre 1932 als populärster polnischer Nationalpark
und Teil des letzten tiefländischen Urwalds Europas. In der Biosphäre
des UNESCO-geschützten Weltnaturerbes existieren heute auf 150 Tausend
Hektar (65 Tausend in Polen, 85 Tausend in Weißrussland) 11.559
Tierarten.
Eine Herde von 250 Wisenten erlangt gleichwohl die höchste Aufmerksamkeit
der Parkgäste. Jene Kolosse mit einer durchschnittlichen Körpermasse
von 850 Kilogramm, von denen auf der Welt nur noch 3000 Exemplare registriert
sind, bedürfen laut IUCN als vom Aussterben gefährdete Spezies
absoluten Schutz.
Wisentpferde, Elche, Hirsche und Rehe, Wildschweine, Wölfe, Luchse,
Flussotter, Hermeline, polnische Pferde sowie Kraniche, schwarze Störche,
Auer- und Birkhähne, Uhus und Schneeeulen können außerdem
in der freien Wildbahn beobachtet werden.
Unter den circa 5000 partiell ausschließlich im hiesigen Areal vorkommenden
Pflanzenarten gibt es eine Vielzahl von verschiedenen Bäumen (darunter
mehrere 500jährige), Sträucher, Pilze, Flechten und Moose.
Unabhängig vom Bialowieski-Nationalpark umfasst der Urwald 21 weitere Naturschutzsektoren. Besichtungstouren beschränken sich jedoch auf bestimmte geführte Routen und Bereiche, beispielsweise das "Tiervorzeigreservat" mit seinen den spezifischen Lebensräumen nachgebildeten Gehegen.
Das Dorf Bialowieza eignet sich dank seiner nützlichen, im
Schlosspark eingerichteten Informationsstelle, dem dazugehörigen
Museum sowie diverser komfortabler Hotels hervorragend als Basis für
Ausflüge in das Naturschutzgebiet.
Es lohnt sich allerdings ebenso die Bekanntschaft mit dem russisch-orthodox
geprägten Dorf selbst, mit seinen charakteristischen Holzbohlenhäusern
und der orthodoxen Kirche einzugehen. In harmonischer Nachbarschaft zu
den 2000 Einwohnern betreiben zahlreiche Wissenschaftler ihre Forschungen.
Ein mystisches Highlight erwartet zudem die Besucher des nahegelegenen Steinkreises. Im Umfeld jener Steine, von Kiefern und Eichen umzäunt, deren Stämme oftmals einer einzigen Wurzel entsprossen sind, berichten Wünschelrutengänger von heilkräftigenden, magnetischen Energien. Das eine oder andere menschliche Leiden mag an diesem Ort gelindert worden sein.